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                   Vergeblich!

 

                                                            

 

Ich stand in einem Treppenhaus. Der Aufzug ging nicht. Aber ich hätte mich eh nicht getraut, mit ihm zu fahren. Soviel verstand ich, auch wenn man mit diesem am schnellsten oben gewesen wäre. Ein wackeliges, vom Rost dunkel braun gefärbtes Gitter sollte verhindern, dass man in den Schacht, der ohne Boden schien, fallen könnte. Die Lampe im Aufzug flimmerte bedrohlich. Ein schwaches Licht für die enge Kammer. Also, die Treppe. Sie hatte stabile Treppenstufen. Sie boten genug Platz um den ganzen Fuß bequem darauf zu stellen. Ein edel verschnörkeltes Geländer auf das man sich ruhig mit vollem Gewicht stützen konnte, so mächtig und so gut befestigt, dass es wohl unverwüstlich war. Das beunruhigende Knarren solcher Stufen aus alten Dielen war hier ausgeschlossen. Ein dicker, farbenfroher Teppich dämpfte die Geräusche. Er war mit glänzenden Messingbeschlägen befestigt, um ein Wegrutschen zu vermeiden. Und als mein Blick ganz nach oben ging, sah ich das Leben dort stehen. Ganz oben, da wo die Treppe vollkommen zu leuchten schien vor Pracht, da stand es. Ich wollte mit aller Gewalt da hinauf. Ich wünschte mir nichts sehnlicher. Ich wollte mit voller Kraft springen. Ich wollte so viele Treppenstufen wie möglich auf einmal nehmen. Am liebsten alle auf einmal. Was mir auch möglich schien, denn ich bin ein sehr geschickter Mensch. Ich konzentrierte mich und stellte mir vor wie ich springe und ganz besonders das sanfte Landen in den starken Armen, das leichte Abbremsen meines Fluges auf der warmen Brust. Ich nahm meine Arme in die Höhe, so als könnte ich es schon greifen. Ich machte mich so lang wie möglich und streckte meine Finger mit aller Gewalt geradeaus. Dann ging ich leicht in die Knie. Mir wurde immer wärmer und ich sprang. Und ich fiel und aller Halt glitt unter mir weg. Ich fiel tiefer und tiefer, immer tiefer.

 

 

(geschrieben 1998

überarbeitet 2002)

 

 
 

 

 
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